Artenreiches Grünland ist in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen. Da artenreiches Grünland aufgrund seiner hohen Biodiversität als besonders wertvoll betrachtet werden kann, soll dieses Forum die Förderung artenreichen Grünlands ermöglichen. Erhalten Sie Einblick in Renaturierungsprojekte, stellen Sie Fragen und diskutieren Sie. Das Forum wird im Rahmen des Forschungsprojekts durch die TU München begleitet. Tauschen Sie sich mit Praktikern, Forschern und anderen Interessierten aus.
Der Kraillinger Bürgermeister hat sowohl in der Mai- und in der Juni-Gemeinderatssitzung öffentlich gesagt, dass die Biogasanlage das Mähgut der Sanatoriumswiese nicht mehr entgegennehmen würde, da die Wiese inzwischen zu mager sei. Dies war und ist aber definitiv nicht korrekt. Die Biogasanlage hätte das Mähgut am 2.7. sehr gerne entgegengenommen.
Inzwischen gäbe es einen Abnehmer, der das Mähgut gerne als Einstreu nehmen würde. Es wird sich zeigen, ob er mehr Glück hat als die Biogasanlage.
Das beste ist, die Gemeinde Krailling hatte, nach entsprechendem mehrheitlichem Gemeinderatsbeschluss, einen anerkannten Fach-Botaniker mit der Ausarbeitung eines Mahdkonzepts für die Sanatoriumswiese beauftragt. Dieses liegt der Gemeinde bereits seit mehreren Monaten vor. Nun hat so ein Mahdkonzept natürlich nur empfehlenden Charakter. Aber interessant ist, dass dieses Mahdkonzept nun als großes Geheimnis behandelt wird. Eine Einsichtnahme ist streng untersagt. Dem Autor wurde überdies untersagt, mit anderen Personen darüber auch nur zu sprechen. Nun, eine fachgerechte Mahd für FFH-Wiesen und für Kalkmagerrasen ist definitiv keine Erfingung eines einzelnen Mahdkonzept-Erstellers, sondern im Naturschutz allgemein bekannt, auch wenn ein eigens angefertigtes Mahdkonzept unter Verschluss gehalten wird.
folgende weitere ökologisch bedeutsame Auswirkungen:
1. vorgezogener/früher 1. Schnitt:
Rückgang / Ausfall schnittempfindlicher Pflanzenarten Konflikte mit Brut-/Aufzucht-/Entwicklungszeiten von Wiesentieren
2. später/verspäteter 1. Schnitt:
verschlechterte Bedingungen zur Keimung der Diasporen (Lichtmangel) Ausdunkelungvon Keimlingen und Jungpflanzen stark reduzierter Blumenreichtumder Wiesen ab Frühsommer/Sommer,da die Pflanzen nach dem Fruchterfolg keine/wenige Nachblüten entwickeln => stark reduzierter Insektenreichtum=> Nahrungsangebot für Insektenfresser
Dabei ist nicht nur die Mehlschwalben-Kolonie des Kraillinger Bauhofs auf ein großes Insektenangebot angewiesen.
Für die Falken ist das lange alte dichte Gras ein großes Problem, da es ohne die 1. Mahd für sie ungleich schwieriger ist, die Mäuse darunter zu fangen.
Besonders anzuraten ist die Lektüre der Folien Nr. 8 und Nr. 10:
Aufgelistet werden auf der Folie Nr. 8:
1. die Folgen von zu frühem Schnitt - s. Streuobstwiese-Bereich der nördlichen Sanatoriumswiese (wobei dort ja nicht nur ein Mal etwas zu früh gemäht wurde, sondern außer "zu früh" auch noch "zu oft" und "mit besonders Insekten- und Aussamungs-feindlicher Methode" gemäht wurde und wird) und 2. die Folgen von zu spätem Schnitt - s. 6510-Bereiche der Sanatoriumswiese
.... so ist es mit der Sanatoriumswiese inzwischen weitergegangen:
1. Der Streuobstwiese-Bereich, laut botanischem Fachgutachten weit überwiegend nachweislich FFH-LRT 6510, wurde vergangene Woche zum dritten Mal gemäht. Und zwar auch diesmal wieder mit der Rasenmäher-Saugvorrichtung. So dass auch garantiert kein Samen und auch kein, sofern nicht vorher erfolgreich geflohen, Insekt mehr übrig bleibt. Als ich den Bauhof-Mitarbeiter bat, mich die nach den vorherigen 2 Mahden noch übrig gebliebene einzige Karthäuser-Nelke kurz ausstecken zu lassen, fuhr dieser schnell noch mitten durch die Wiesenfläche. Das Ausstecken war daraufhin hinfällig. Ich entfernte noch schnell ein sich gerade paarendes Bläuling-Schmetterlingspaar von der Wiese, verscheuchte so gut es ging ein großes Heupferd in Richtung hohe, ungemähte Wiese und holte auch einen anderen Bläuling von einer Blüte im Streuobstwiese-Bereich. Dabei stellte der Schmetterling fest, dass meine Hand schön salzig war, so dass er auf meinem Finger sitzen blieb und ausgiebigst Salz saugte, und sich ohne Probleme dabei fotografieren und aufnehmen ließ. Ein kleiner Trost in Anbetracht der erneuten, ganz bewussten Zerstörung der wertvollen Wiesen-Vegetation des Streuobstwiese-Bereichs.
2. Die restliche Sanatoriumswiese FFH-LRT 6510 hingegen wurde noch gar nicht gemäht. Es erfolgte in diesem Jahr bisher keine erste Mahd. (Dies passt für den Kalkmagerrasen-Bereich) Doch gerade für die relativ nährstoffreicheren Bereiche im Westen der südlichen Sanatoriumswiese ist dies ein großes Problem.
Im öffentlichen Teil der Gemeinderatssitzung vom vergangenen Dienstag 24.06. standen die Zeichen auf "Zerstörung des wertvollen Wiesen-Biotops durch unsachgemäße Pflege" zwecks...
...Wiedererlangung der vom Eigentümer geforderten ursprünglichen Bodenwertzahl - wobei unklar ist, ob diese Bodenwertzahl am Anfang des Pachtverhältnisses jemals festgestellt wurde. Geplant ist anscheinend, so wurde es im öffentlichen Teil vorgetragen, eine künftige Mulchung des Mähguts, ohne Abtransport desselben.
Der Bürgermeister hat wiederholt, dass die Biogasanlage das Mähgut nicht annehmen würde, da es zu mager sei. Dies ist nachweislich falsch, ein Anruf bei der Biogasanlage genügt, um dies festzustellen.
Überdies soll diese kostbare Biotopwiese ab sofort in Zukunft eine Freizeitwiese mit uneingeschränktem Betretungsrecht zu jeder Zeit werden. Der wertvolle Streuobstwiese-Bereich soll in Zukunft durch häufige Mahd eine feste Grasnarbe bekommen, um beliebig und das ganze Jahr über als Freizeitfläche und Parkplatzfläche genutzt werden zu können.
Laut eigener Auskunft des im Gemeinderat anwesenden Vertreters des Eigentümers steht im Pachtvertrag:
(Nutzung als) .... "als gemeindliches Naherholungsgebiet" und NICHT "als Freizeitfläche".
Der Bürgermeister verkündete in der Mai-Gemeinderatssitzung, dass die Gemeinde Krailling sich für die Auszeichnung als "Bienenfreundliche Gemeinde" bewirbt.
Laut der entsprechenden Webseite des Bezirks Oberbayern gelten folgende Kriterien:
"Fünf Kriterien muss eine Gemeinde erfüllen, um in die Auswahl der Jury zu kommen:
Gemeindeflächen wie Verkehrsinseln oder Streuobstwiesen müssen bienenfreundlich bepflanzt sein. Darüber hinaus sollen alle kommunalen Flächen extensiv und bienenfreundlich bewirtschaftet werden. Der Einsatz von Pflanzenschutzmittel ist verboten. Die Begrünung an den Rändern gemeindeeigener Straßen muss schonend behandelt werden, vor allem im Frühjahr und Sommer. Und schließlich muss die Gemeinde den örtlichen Imkerinnen und Imkern Plätze zum Aufstellen von Bienenhäusern und -völkern zur Verfügung stellen, besonders dem Imkernachwuchs."
"Darüber hinaus sollen alle kommunalen Flächen extensiv und bienenfreundlich bewirtschaftet werden."
Also...
Die Streuobstwiese der Kraillinger Sanatoriumswiese muss nicht erst bienenfreundlich bepflanzt werden, weil dort bereits bienenfreundliche Pflanzen wachsen, das ist für die Bienen und sonstigen Insekten viel wertvoller als Samenmischungen. Die im Streuobstbereich vorkommenden Karthäuser-Nelke, Wiesen-Glockenblume und Blutrote Sommerwurz sind in der Vorwarnliste der Roten Liste Bayern Gefäßpflanzen 2024. Die Karthäuser-Nelke ist überdies besonders geschützt.
"Darüber hinaus sollen ALLE kommunalen Flächen extensiv und bienenfreundlich bewirtschaftet werden." Die Mahd Nr. 1 bereits Ende April und Mahd Nr. 2 gleich wieder am ca 10. oder 11. Juni, noch dazu mit dem Rasenmäher-Fahrzeug mit Saugvorrichtung, das ist weder extensive noch bienenfreundliche Bewirtschaftung, so viel ist sicher. Noch dazu bei einer derart wertvollen Fläche! Fast vollständig gesetzlich geschütztes Wiesenbiotop mit Verschlechterungsverbot, soweit die Theorie.
Auch das Mulchen des Streifens zwischen der Pentenrieder Straße und dem parallel verlaufenden Kiesweg ist definitiv keine "schonende Behandlung"der "Begrünung an den Rändern gemeindeeigener Straßen". Bis auf die mageren Stellen wächst dichtes, hohes Gras und kaum Blütenpflanzen. Eine Samenmischung wäre aufgrund der Nähe der Sanatoriumswiese (auf der anderen Seite des Kieswegs) nicht nötig. Im mageren Bereich des Streifens war diesmal eine wunderschöne Wiesenglockenblumen-Stelle, samt Überraschungsgast.
Wie schön, wenn man sich mit einer Auszeichnung als bienenfreundliche Gemeinde schmücken kann! Auch wenn gewisse Vorgehensweisen mit einem Teil der erforderlichen Kriterien nicht zusammenpassen.
Nun, was soll man noch sagen. ca. am 10. oder 11. Juni wurde der komplette Streuobstwiese-Bereich und mehrere Meter darüber hinaus in die Wiese hinein wieder komplett mit dem Staubsauger-Rasenmäher-Gefährt abgemäht. Die Pflanzen hatten sich nach der 1. Mahd Ende April gerade wieder etwas erholt und fingen wieder an zu blühen. Und recht viel Zittergras, das ohnehin erst später kommt. Ebenso die Blutrote Sommerwurz. Nur noch 2 Karthäuser-Nelken entdeckt, die gerade wieder anfingen zu blühen. Jetzt alles wieder weg. Das beste ist: Es steht gar keine Veranstaltung an, die einen Parkplatzbereich benötigen würde. Schon gar nicht in derart großen Dimensionen. Verstehe wer will.
Leider gibt es neben vielen Projekten zur Renaturierung für artenreichem Grünland auch Vorgehensweisen mit dem Ergebnis von Denaturierung von artenreichem Grünland.
Man nehme: Einen Streuobstwiese-Bereich, ein guter Teil FFH-Lebensraum 6510, davon ein guter Teil GU651E, Bewertung A Man mache: Eine Mahd Ende April, mit dem "Staubsauger-Rasenmäher"-Gefährt, der das Mähgut und alles, was dort krabbelte und "kreuchte", einsaugt.
Ziel und Zweck: Damit Autos dort parken können. Letztes Jahr konnten die Autos auch ohne Mahd problemlos parken. Danach haben die Gräser und Kräuter sich überwiegend wieder aufgerichtet. Hinzu kommt, in diesem Jahr war aufgrund der Trockenheit dort ohnehin nur niedriger Bewuchs.
Ein derart großer Parkplatz-Bereich wie in diesem Jahr gemäht wurde, war letztes Jahr und früher für die Sport-Veranstaltung überhaupt gar nicht benötigt worden. Der Veranstalter hatte im Vorfeld gesagt, der Parkplatz-Bereich (zwischen Fischerfeld-Straße und parallel verlaufendem Kiesweg, und zwischen Kiesweg und der zweiten Baumreihe = der Baumreihe direkt östlich vom Kiesweg) würde nicht gemäht werden, denn dies sein nicht erforderlich. Und diese Fläche sei seit Jahren völlig ausreichend als Parkplatzfläche. Die Gemeinde würde nur mähen, wenn vom Veranstalter gewünscht, und die Mahd wurde nicht beantragt. Im letzten Jahr wurde lediglich ein weniger wertvoller, relativ schmaler Streifen (Bereich zwischen Fischerfeldstraße und parallel verlaufendem Kiesweg) gemäht. Dies war auch suboptimal, aber noch zu verschmerzen. Der wertvolle Bereich zwischen der mittleren = zweiten und der östlichen = dritten Apfelbaum-Reihe blieb völlig unbehelligt = ungemäht.
Noch dazu wurden jetzt noch mehrere Meter östlich von der letzten Apfelbaumreihe mit dazu abgemäht, wo auch in der Vergangenheit selbst beim (nur vorübergehend in Krailling stattgefundenen) großen Johannisfeuer-Event nie geparkt wurde, da das Flatterband immer direkt an den Baumstämmen befestigt wurde, von Baumstamm zu Baumstamm. Dort, etwas östlich von der östlichsten Baumreihe, war im letzten Jahr der Altgrasstreifen = Insektenschutzstreifen belassen worden. Dieser sollte eigentlich erst zusammen mit der normalen ersten Mahd Mitte Juni mit abgemäht werden.
Was im jetzt komplett gemähten Bereich der Streuobstwiese wuchs, im vergangenen Jahr und davor: Karthäuser-Nelke (bes. geschützt, Vorwarnliste) Blutrote Sommerwurz (Vorwarnliste, RL D 3 = gefährdet) Wiesen-Glockenblume (Vorwarnliste, im Alpenvorland: gefährdet) dazu Moschus-Malve, Zittergras, Wiesen-Margerite, Esparsette, Wiesen-Salbei, Wiesen-Witwenblume, Ruchgras usw usf.
Die Fotos mit den Wiesenblumen von 2024 des nun gemähten Bereichs werden noch hochgeladen
Ein botanisches Gutachten und ein Mahdkonzept lagen vor. Zweischürige Mahd, nicht vor Mitte Juni. Soweit die Theorie. Die Praxis: Mahd Ende April
WARUM, wenn es problemlos anders möglich gewesen wäre? Ausreichend Parkplätze und gleichzeitig Schutz der artenreiche-Wiese-Natur wäre möglich und gut machbar gewesen. Es hätte null Cent gekostet!
Auf die Idee, dass die Wiesen-Witwenblume selten sein könnte, kommt man nicht, wenn man auf der Sanatoriumswiese unterwegs ist.
Auch mit manchen Raupen verhält es sich so. Ich hätte gedacht, Kleespinner-Raupen sind die häufigsten Wiesen-Raupen überhaupt, gefühlt an jedem 2. Halm ;) (das ist jetzt natürlich übertrieben, aber definitiv sehr häufig anzutreffen)
Bis mir ein Insekten-Kenner sagte, die von mir als "die übliche 08-15 Kleespinner-Raupe" bezeichnete Raupe sei hier in der Gegend durchaus selten. Und auf der Roten Liste der Schmetterlinge scheint sie sogar als gefährdet eingestuft zu sein. Auf die Idee wäre ich als Laie nie gekommen.
Umso schöner, wenn diese Arten auf der Sanatoriumswiese ein Habitat gefunden haben und in etwas höheren Individuenzahlen vorkommen.
Auf der Sanatoriumswiese wachsen außer den etwas später blühenden Rundblättrigen Glockenblumen auch Wiesen-Glockenblumen.
Wer hätte das gedacht, dass den Wiesen-Glockenblumen in der Ende 2024 erschienenen neuen Rote Liste Bayern Gefäßpflanzen ein ganzer Abschnitt gewidment ist! Leider aus traurigem Anlass. Es ist keine Art, die sich verbessert hat. Sondern eine Art, die nun auf der Vorwarnliste ist. Vorwarnliste? Klingt nicht sonderlich dramatisch.
ABER:
"Besonders drastisch erscheint die Lage im Grünlandgürtel des Alpenvorlands. Hier belaufen sich die Verluste nach Kartiererfahrungen teilweise auf über 90 % , ..... In dieser Region ist die Wiesen-Glockenblume, wie viele andere Wiesenarten, aus der Fläche nahezu vollständig verschwunden, man findet sie noch zerstreut an magereren Wiesenrändern, in Naturschutzgebieten oder in Flächen des Vertragsnaturschutzprogramms (VNP). Ansonsten kommt sie nurmehr vereinzelt als Relikt in Säumen von Feldgehölzen, entlang von Zäunen oder mageren Böschungen (...) vor. Im Alpenvorland (Region M) wäre sogar eine Gefährdung nach Kategorie 3 anzusetzen.
!!!
Und nicht genug:
"... So gibt es Hinweise von Gebietskennern, dass Arten wie Knautia arvensis (Wiesen-Witwenblume) regional noch seltener geworden sind als Campanula patula ..."
Laut einer Studie von Forschenden des Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) kommt extensiv genutztes Grünland besser mit den Folgen des Klimawandels zurecht.
Was passiert im Folgejahr, wenn man das kleine Mädesüß in einem Jahr gar nicht abmäht, weder bei der 1. Mahd, noch bei der 2. Mahd?
Ergebnis:
Es hat sich gelohnt!
Fazit:
Das arg gebeutelte, abgeschnittene kleine Mädesüß an anderer Stelle wird in diesem Jahr ebenfalls weder bei der 1., noch bei der 2. Mahd gemäht werden, sofern alles klappt wie geplant. Damit die Leute im kommenden Jahr noch mehr zu "ernten" haben ;)
Nicht nur die Parkplatz-Nutzung des Streuobstwiese-Bereichs der nördlichen Sanatoriumswiese ist suboptimal. Vieles ist bei der Sanatoriumswiese noch suboptimal.
So wurde mitgeteilt, dass keine Schilder mit Piktogrammen aufgestellt werden mit z.B. Pflücken verboten. Auch sei es zu dulden, wenn Leute auf der Wiese Picknick machen oder Fußball spielen möchten.
Die Wiese ist ein Schatz, der es wert ist, wertgeschätzt zu werden. Sehr schade, wenn man einen Schatz nicht wertschätzen und schützen möchte.
Dann werden Blütensträuße gepflückt voll mit Wiesenglockenblumen, Wiesen-Salbei und Kartäuser-Nelken. Sehen ja auch objektiv sehr schön aus. Rote Liste Deutschland Vorwarnliste - na und? Woher sollen die Leute es wissen, ohne entsprechende Hinweisschilder? Dann werden die gerade aufblühenden Blüten des Kleines Mädesüß an der einen Stelle allesamt abgeschnitten. Wie gut, wenn man die Blätter erkennt. Wie gut, wenn die andere Stelle versteckter ist. Kleines Mädesüß: Rote Liste Deutschland Kategorie 3 - gefährdet. Dumm gelaufen. Foto mit dem abgeschnittenen Mädesüß unter "Eindrücke von der Sanatoriumswiese".
Nur lamentieren nützt natürlich rein gar nichts. Aber es ist noch ein klein wenig Geduld nötig.
Zum Trost: Blutrote Sommerwurz, anscheinend sind die Bedingungen gerade gut. Ebenfalls Rote Liste Deutschland 3 - gefährdet. Und ein Überraschungsgast ist wieder da.
Die Wiese ist ein Schatz, der es wert ist, wertgeschätzt und entsprechend geschützt zu werden. Der Schutzstatus wäre jetzt bereits ausreichend vorhanden. Aber momentan noch nicht "amtlich" genug. Doch "amtlich" ist nicht das Kriterium für den Schutz. Kriterium ist allein die vorhandene Vegetation. Doch ohne das "Stück Papier" reicht die vorhandene Vegetation offenkundig nicht aus.
>> Dies klingt sehr interessant, ist aber nur ein Kurzüberblick über den noch unveröffentlichten Inhalt und leider kein Dokument zum online lesen oder downloaden:
"QUINGER, B. (2019): Versuche zur Wiederherstellung und Pflege von Magerrasen und artenreichem Magergrünland im mittleren bayerischen Alpenvorland mit Darstellung des gesamten Versuchszeitraumes seit den Startjahren 1989 und 1990 bis einschließlich zum Jahr 2019. – Unveröffentlichtes Gutachten des Bayer. Landesamt f. Umwelt
Zusammenfassung
Der vorliegende Bericht stellt eine Fortschreibung des fachlichen Teils vom November des Jahres 2010 zu den Versuchen zur „Pflege und Wiederstellung von Magerrasen und artenreichem Magerwiesen im mittleren bayerischen Alpenvorland“ dar. Zwölf der 27 in den Jahren 1989 bis 1991 angelegten Dauerflächen wurden in den Jahren 2011 bis 2018 noch nach verschiedenen Versuchsvarianten aktiv mit einem differenzierten Management betreut. In denjenigen Dauerflächen, die seit Jahren einheitlich gepflegt werden, wurden nur diejenigen Parzellen in den Jahren 2017 bis 2019 erneut aufgenommen, auf welchen das heute ausgeübte einheitliche Management, nämlich entweder zweischürige Mahd im Frühsommer und im Spätsommer/Frühherbst oder einschürige Mahd im Hochsommer bereits in den ersten zehn bis zwanzig Versuchsjahren praktiziert wurde. Untersucht wurden Dauerflächen mit folgenden Ausgangskonstellationen: 1. Vormalige als Grünland genutzte Flächen in verschiedenen Intensivierungsstufen und unterschiedlich günstigen Lagebeziehungen zu noch vorhandenen Magerrasen und artenreiche Mähwiesen für das potenzielle Einwandern der Diasporen von Zielarten von außerhalb. 2. Eine stillgelegte Ackerfläche. 3. Langjährige, ca. 30 Jahre alte, von Brachegräsern wie Brachypodium rupestre, Calamagrostis varia und Molinia arundinacea beherrschte Brachen, eine Fläche wies zu Versuchsbeginn noch recht hohe Anteile an der Aufrechten Trespe (Bromus erectus) auf. 4. Vormals mit Wald-Kiefer oder Fichte aufgeforstete Flächen, die zum Zeitpunkt der Abräumung bereits ein geschlossenes Kronendach und Baumschichten von mindestens 10 Meter Höhe aufwiesen. 5. Aus Vergleichsgründen wurde ein intakter Kalkmagerrasen mittels einer Dauerfläche ( „Widdersberg-Weinleite“, Dauerfläche 1) in das Versuchsprogramm integriert. Im Grünland- und Ackerbereich hängt das Regenerationspotential stark von dem Grad der vormaligen Aufdüngung, insbesondere mit pflanzenverfügbaren Phosphaten ab. Auf erheblich über Magerrasen- Niveau mit Phosphat befrachteten lehmigen Böden mit einer hohen Sorptionskapazität für Nährstoffe lassen sich in mittelfristigen Zeiträumen (etwa binnen 10 bis 15 Jahren) zwar artenreiche, zum Verband Arrhenatherion gehörende Wiesen erzeugen, die in guter Qualität dem Lebensraumtyp „Magere Flachland-Mähwiesen“ (6510) nach Anhang I der FFH-Richtlinie angehören, jedoch keine Magerrasen im engeren Sinn (Mesobromion, Violion caninae) erzeugen."
Thema: Denaturierung von artenreichem Dauergrünland. Betroffen: Teilbereich im Westen der nördlichen Sanatoriumswiese. Grund: Parkplatznutzung bei Veranstaltungen im Bereich des Bauhofs der Gemeinde Krailling.
Erster Schritt: Erste Mahd am ca. 26.04.2024 des Wiesenstreifens zwischen der Fischerfeldstraße und dem parallel verlaufenden Kiesweg, beginnend im Süden bei der Pentenrieder Straße und endend im Norden am Sonnenweg. Zusätzlich wurde noch ein weiterer kleinerer Bereich an anderer Stelle für einen Pavillon samt Vorbereich und drumherum-Bereich ebenfalls abgemäht. Zum Glück wuchsen schöne Frühlingsboten ein wenig weiter hinten.
Dieser Bereich und der gegenüberliegende, erfreulicherweise nicht gemähte Wiesenbereich östlich des Kieswegs wurden während eines Sport-Events am 28.04.2024 zu beiden Seiten dicht beparkt. Zu dieser Zeit war der Aufwuchs zum Glück noch eher niedrig.
Am 09.04.2024 gab es wieder eine (deutlich kleinere) Veranstaltung, mit (deutlich weniger) parkenden Fahrzeugen. Leider wurde als Parkplatzbereich nicht nur ein Teil des ohnehin bereits gemähten Bereichs genutzt (macht Sinn), sondern auch ein Bereich gleich gegenüber, der am 26.04. nicht gemäht worden war und sich von der Befahrung am 28.04. so gut es ging bereits wieder ein wenig erholt hatte, mit u.a. vielen Wiesen-Margeriten, die gerade am aufblühen waren. Die erneute Parkplatznutzung dieses Bereichs war suboptimal.
Anfang Mai hat sich die Wiese deutlich verändert: Waren davor die dunkelgrünen Rosetten des Jakobskreuzkrauts noch gut zu sehen, sind sie nun in der zunehmend höher wachsenden Wiesen-Vegetation versteckt. Die Wiese ist gelb von Hahnenfuß, dazu verblühter Löwenzahn. Den Ehrenpreis, kriechenden Günsel, Gundermann usw. usf. sieht man von weitem nicht mehr. Die Margeriten, Wiesenglockenblumen, Ackerwitwenblumen, Wiesensalbei etc. sind erst am Aufblühen.